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Darf bei der Pandemie nicht übersehen werden – die nächste Welle

Die gegenwärtige Erleichterung der in der Corona Krise Handelnden ist nachvollzieh-, spür-, ja regelrecht greifbar. Mit den zurückgehenden Neuinfektionen durch das Corona Virus und der Diskussion, was von den auferlegten Beschränkungen wie, wann und wo gelockert werden kann, keimt vielerorts die Hoffnung, dass es das gewesen ist. Dabei liegt der 11. März, an dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pandemie ausgerufen wurde, gerade mal 52 Tage zurück (hier unser Bericht darüber). Und Vorsicht, die Geschichte hält andere Lektionen bereit. Neben dem Historiker warnen unisono Sicherheitsexperten und ein Philosoph vor einer weiteren Welle in der Pandemie.

Symbolhafte zweite Welle der Corona Virus Pandemie

Stunde der Virologen und Historiker

„Halten wir uns an die epidemiologischen Modelle, so können wir beruhigt aufatmen, weil wir den Höhepunkt der Corona-Pandemie hinter uns zu haben scheinen. Doch wiegen wir uns womöglich zu früh in Sicherheit. Es gibt da noch ein paar offene Fragen.“ So macht ein Kommentar des britischen Historikers Niall Ferguson auf, der gegenwärtig an der Hoover Institution an der Stanford Universität in Kalifornien forscht (hier in der NZZ vom 27.4.2020 exklusiv für den deutschen Sprachraum veröffentlicht).

Flacher werdende Kurve in der ersten Welle der Pandemie

Und weiter: „Diagramme zeigen den frühen exponentiellen Anstieg von Infizierten und Todesfällen und anschliessend die flacher werdende Kurve, wenn wir physischen Abstand wahren und wirtschaftliche Beschränkungen einhalten. … In den meisten der am stärksten betroffenen Orte der Industrieländer wie etwa New York scheint es nun so, als sei die Welle gebrochen. Was neue Fälle, Klinikeinweisungen, Intubationen und Todesfälle angeht, liegt der Höhepunkt inzwischen hinter uns.“

Speziell für Österreich und Deutschland ist die Lage noch ermutigender, weshalb deren Bürger(innen) – anders als die New Yorker und Briten – in einigen Tagen zu einer teilweisen Normalität zurückkehren können.

Blick in die Seuchengeschichte zeigt Wellen

Ferguson aber bleibt skeptisch und empfiehlt – nach einem tiefen Blick in die Geschichtsbücher – abzuwarten: Schon der erste überlieferte Ausbruch einer Seuche im 5. Jahrhundert v. Chr. in Athen verlief in drei Wellen (430, 429 und 427-426 v. Chr.). Die Beulen- und Lungenpest – der Schwarze Tod – im 14. Jahrhundert und die Pocken im 18. Jahrhundert verliefen in Wellen. Auch die Spanische Grippe von 1918 und 1919, wobei hier die zweite Welle schwerer verlief als die erste. Eine dritte Welle traf Anfang 1919 vorwiegend England, Wales und Australien.

Mit zweiter Welle der Covid-19 Pandemie ist zu rechnen

Mit einer zweiten Welle von Covid-19 in 2020 ist zu rechnen, weil nirgendwo auch nur annähernd Herdenimmunität erreicht wurde. Selbst im schlimm gebeutelten Bundesstaat New York liegt die Infektionsrate kaum über 21 Prozent. Bei gelockerten Beschränkungen wird es wieder steigende Infektionen, Erkrankungen und Todesfälle geben.

„In der Geschichte der Pandemien, ich fürchte das sagen zu müssen, gab es nur wenige Fälle von ‚einmal und erledigt‘. Die einzigen noch offenen Fragen lauten: Wann genau wird die zweite Welle anlaufen, wie gross wird sie sein, und wird ihr noch eine dritte folgen?“ So Niall Ferguson.

Pandemisch gleich länderübergreifend – begünstigt weitere Welle

Der Blick auf Neuansteckungen und Herdenimmunität endet oft an den Grenzen von Nationalstaaten oder Staatengemeinschaften. Man kann aber gegen ein weltweit grassierendes Virus keine abgegrenzte Insel schaffen. „Niemand ist sicher, solange nicht jeder sicher ist“, so die Chefs aller Teilorganisationen der Vereinten Nationen (UN) jüngst in einer gemeinsamen Erklärung.

Aus der Gesundheitskrise entstehen auch in Entwicklungsländern ökonomische und soziale, oft zudem politische Krisen. Ein solcher Kaskadeneffekt hinterlässt dort allerdings viel tiefere Spuren.

Die unterbrochenen Liefer- und Transportketten legen die Wirtschaft viel schneller lahm, hiess es bei einem digitalen Hintergrundgespräch der Münchner Sicherheitskonferenz unter der Leitung von Wolfgang Ischinger, am Donnerstag, den 30. April 2020, über das die NZZ gleichentags berichtete. Da in Entwicklungsländern soziale Absicherungssysteme kaum existieren, seien Hunger und Not die Folge. Die wiederum zu sozialem Aufruhr, zu Bürgerkriegen und schliesslich zu Flüchtlingsströmen in Richtung der Industriestaaten führten.

„Es gebe mindestens 40 weitere Viren von der Gefährlichkeit des Coronavirus. … Würde es in Europa unter Kontrolle gebracht, käme es über Umwege zum Beispiel aus Afrika unter Garantie wieder zurück.“ So das klare Resümee der Gesprächsrunde.

Kein Land ist sicher vor dem Corona Virus, solange nicht alle Länder sicher sind.

Ein Bonner Philosoph namens Gabriel zur Pandemie Welle

Wer denkt da nicht an den Erzengel gleichen Namens. Denn ein so ellenlanges und tiefgründiges Interview wie in der NZZ vom 28.4.2020 erfordert vom Schreiber/Interviewer René Scheu, wie auch vom Leser eine Engelsgeduld. Aber die Lektüre – hier sind nur wenige Apetitthäppchen ausgelegt – lohnt es:

Markus Gabriel, angebunden an das oben bereits Gesagte: „Denn vor dem Coronavirus sind ja alle gleich: Jeder kann sterben. Dies verbindet uns privilegierte Europäer mit allen anderen Menschen auf dem Planeten – was aber natürlich nicht heisst, dass jeder in dieser Situation den gleichen Zugang zu gesundheitlicher Versorgung hat.“

Statement zur Impfung: „Klar, das ist das Wunder, auf das alle hoffen. Aber bis jetzt gibt es keine Impfung gegen Sars oder Mers, obwohl man seit 2003 daran arbeitet, und das wohl mit gutem Grund. Wir gewinnen nun Zeit, wenn wir sagen, wir investieren ein paar Milliarden in die Entwicklung eines Impfstoffs – aber was, wenn es auch im Fall von Sars-CoV-2 keinen solchen Stoff geben wird? … Insofern ist unsere Situation meines Erachtens kafkaesk, ja gleichsam virolesk zu nennen.“

Auf die Feststellung von Scheu: „Frei nach dem Motto der neuen Naturreligion: Das Virus ist wenn nicht eine Strafe Gottes, so doch eine der Natur.“ Die Antwort von Gabriel: „In der Tat. Das sind Erinnerungen an die mittelalterliche Pest, die wir mit uns herumtragen. Die haben uns nun eingeholt, ohne dass wir es gemerkt hätten.“

Und als unser Gabrielsches Schlußwort: „Das Virus koexistiert mit uns Menschen, wie die Corona- und Grippeviren sonst auch. Es wird nicht verschwinden.“

Diesen Beitrag widme ich Rissa und ihrer Kunst.

Und hier geht es weiter mit der Welle

#PreppoKompakt

Aus unterschiedlichen Perspektiven eine klare Botschaft: mit einer weiteren Welle in der Corona Virus Pandemie ist zu rechnen! Eine totale Entwarnung käme deshalb zu früh.

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